mit der OZ, Frau Buchmann zur aktuellen Personalsituation im Bereich der Ausländer- und Migrationsberatung

Frage: Die Stelle der Migrationsberatung ist aktuell unbesetzt. Was sind die Gründe dafür?

AWO: Die Stelle ist aktuell seit Mai 2017 unbesetzt. Seitdem suchen wir mittels öffentlicher Stellenausschreibung, über Online-Stellenbörsen und mit Hilfe der Arbeitsagentur nach einer Neubesetzung. Es gab insgesamt 10 Bewerbungen. Voraussetzung für die Stellenausübung ist nach den Förderbestimmungen für die Migrationsberatung ein Abschluss als Sozialpädagoge. Erst in zweiter Linie kommen Diplom-Pädagogen oder Erziehungswissenschaftler in Betracht. Bei mehreren Bewerbungen ohne entsprechende Abschlüsse haben wir dennoch auf Grund vorhandener migrationsspezischer Erfahrungen eine Anerkennung über den Bundesverband geprüft. Leider wurden unsere Anträge negativ beschieden, so dass eine Einstellung nicht vorgenommen werden konnte. 


Frage: Seit 2015 soll es 5 Personalwechsel in der Stelle gegeben haben. 

AWO: Diese Information ist nicht richtig. Nachdem die Stelle weit über 20 Jahre mit dem Sozialpädagogen Holger Schlichting besetzt war und dieser auf eigenen Wunsch nun innerhalb der AWO eine andere Tätigkeit ausübt, gab es seit 2015 einen Personalwechsel, weil ein Arbeitsvertrag zeitlich zum 30.06.2016 auslief und einen weiteren Personalwechsel, weil die Stelleninhaberin ab Januar 2017 in den Mutterschutz mit anschließender Elternzeit ging. Auf Grund der beruflichen Neuorientierung der zuletzt eingesetzten Mitarbeiterin suchen wir aktuell einen Stellennachfolger.

Zwischen den Stellenbesetzungen gab es eine Besetzungslücke von 2 Monaten im Januar und Februar 2017.

(Erläuterung: Nach dem Auslauf eines zeitlich befristeten Arbeitsverhältnisses im Juni 2016 schloss ab Juli 2016 unmittelbar ein neues Beschäftigungsverhältnis an. Die Stelleninhaberin ging ab Januar 2017 in den Mutterschutz mit anschließender Elternzeit. Die Stelle konnte ab dem 1.3.2017, also nach 2 Monaten, intern wieder besetzt werden mit einer Diplom-Pädagogin, die gerade aus der Elternzeit kam. Das Arbeitsverhältnis der zuletzt eingesetzten Mitarbeiterin endete auf Grund einer beruflichen Neuorientierung ab Mai 2017.)


Frage: Anderen Trägern gelingt eine Stellenbesetzung in der Migrationsarbeit doch auch. Was sind die Gründe für die aktuellen Schwierigkeiten?

AWO: Für den Kitabereich können wir auf eine sehr gute Erzieher-Personalsituation gemäß Stellenschlüssel verweisen. Die Problematik fehlender Sozialpädagogen ist ein bundesweites Problem, das alle Träger und selbst den öffentlichen Dienst betrifft. Jedes Wochenende füllen Stellenanzeigen für Sozial- und Pflegeberufe die Tageszeitungen. Die Anzahl der jährlichen Hochschulabsolventen der sozialen Arbeit deckt bei weitem nicht die aktuellen Bedarfe. Um gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, orientiert sich die AWO Wismar bei den Gehältern an den TV-Land (Ost) mit einem Abschlag. Gemeinsam mit dem Betriebsrat arbeiten wir an der Entwicklung noch besserer Bedingungen für die Mitarbeiter. Gute Bedingungen ändern jedoch nichts daran, dass nicht ausreichend verfügbare Sozialpädagogen auf dem Arbeitsmarkt sind.


Frage: Sie erhalten vom Landkreis Geld für die Stelle der Ausländerberatung. Wie sieht die Verwendung bezogen auf die Ausländerberatungsstelle für nicht besetzte Monate im Jahr 2017 aus?

AWO: Für die Zeit nicht besetzter Monate haben wir keine Mittelanforderung vorgenommen und den Landkreis entsprechend informiert. Im Rahmen des jährlich zu erstellenden Verwendungsnachweises sind zudem nicht verbrauchte Mittel zurückzuführen. So ist sichergestellt, dass kein Entgelt ohne Leistungserbringung fließt.


Frage: Es ist zu hören gewesen, dass die AWO an der Stellenfortführung der Migrationsberatung kein Interesse hat.

AWO: Im Gegenteil. Die AWO Wismar ist seit über 25 Jahren in der Migrationsarbeit tätig. Es ist zudem eines der ersten Projekte des Kreisverbandes und von besonderer Wichtigkeit. Erst im letzten Jahr wurde der Regionale Integrationsservice bestehend aus Migrationsberatung, Integrationslotsen und Mitarbeitern des Jobcenters gegründet. Zudem wurde extra ein separates Büro für die Migrationsberatung gemietet. Weder ist der Mietvertrag gekündigt, noch hat es entsprechende Abstimmungen mit den Finanzgebern gegeben. Die Information ist daher falsch.

Beratungszahlen im Jahr 2016:

Migrationserstberatung: 449 Klienten
Ausländerberatung:   498 Klienten
Gesamt:        947 Klienten